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Optimale Befruchtung bei neuen Apfelsorten

Eine Grundvoraussetzung für die Produktion qualitativ hochwertiger Äpfel ist eine gut funktionierende Befruchtung der Blüten. Äpfel sind weitgehend auf Fremdbestäubung angewiesen. Zur Erforschung geeigneter Sortenkombinationen werden kontrollierte...

Eine Grundvoraussetzung für die Produktion qualitativ hochwertiger Äpfel ist eine gut funktionierende Befruchtung der Blüten. Äpfel sind weitgehend auf Fremdbestäubung angewiesen. Zur Erforschung geeigneter Sortenkombinationen werden kontrollierte Kreuzungen durchgeführt. Anhand der Daten, welche auch am Versuchszentrum Laimburg seit 2002 innerhalb der Arbeitsgruppe für Sorten- und Unterlagenprüfung bei Apfel und Birne im europäischen EUFRIN-Netzwerk (European Fruit Research Institutes Network) zusammengetragen werden, werden laufend Informationen zu geeigneten Pollenspendern bei neuen Apfelsorten ermittelt (Tab. 1)

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Kontrollierte Bestäubung

Die blühenden Äste der Muttersorten werden im Ballonstadium mit Baumwollsäcken eingehüllt, um eine Fremdbestäubung zu verhindern. Zur Vollblüte wird der getrocknete Pollen der Vatersorte auf die Narben der Muttersorte aufgetragen (Abb. 1). Der Fruchtansatz wird aus dem prozentuellen Anteil entwickelter Früchte im Verhältnis zu den bestäubten Blüten errechnet. Er dient zur Einstufung des Befruchtungserfolges: Ein Fruchtansatz von 0 bis 5,9 % gilt als „schlecht“, von 6,0 bis 9,9 % als „mäßig“ und von über 10 % als „gut“. Es sind mindestens zwei Testjahre erforderlich, um die Eignung eines Pollenspenders für eine bestimmte neue Sorte zu definieren.

Bestäubungsergebnisse

Bei 75 % der Versuche wurde mit einem durchschnittlichen Fruchtansatz von fast 30 % ein „guter“ Befruchtungserfolg verzeichnet (Abb. 2). Die Kreuzungen mit „schlechtem“ Befruchtungserfolg setzten im Mittel weniger als 3 % Früchte an und wiesen signifikant weniger Kerne auf. Bei mäßigem und gutem Fruchtansatz ist die mittlere Samenanzahl mit 5,8 versus 5,9 Samen pro Apfel nahezu identisch.

Aus den Ergebnissen der Bestäubungskombinationen wurden geeignete Pollenspender für eine Reihe von Apfelsorten zusammengefasst (s. Auswahl in Tab. 2). Die Angabe der Blütezeit wird in die fünf Kategorien „früh“, „mittelfrüh“, „mittel“, „mittelspät“ und „spät“ eingeteilt. Pollenspender und -empfänger sollten in der Blütezeit nicht mehr als zwei Kategorien voneinander abweichen.

Fazit Die Effizienz eines geeigneten Pollenspenders ist neben der genetischen Disposition vom Blühzeitpunkt des Pollenempfängers abhängig. Es gilt zu berücksichtigen, dass die Blütenknospenqualität, die Aktivität der bestäubenden Insekten und die...
Fazit

Die Effizienz eines geeigneten Pollenspenders ist neben der genetischen Disposition vom Blühzeitpunkt des Pollenempfängers abhängig. Es gilt zu berücksichtigen, dass die Blütenknospenqualität, die Aktivität der bestäubenden Insekten und die Witterung zur Blüte den Fruchtansatz und die Qualität der sich entwickelnden Früchte beeinflussen können. Eine niedrige Samenanzahl als Ergebnis eines schlechten Befruchtungserfolgs kann den Junifruchtfall verstärken oder zu asymmetrischen Früchten führen. Bei größeren Flächen mit Sorten, die sich gegenseitig nicht optimal befruchten können, sind Zieräpfel als Pollenspender oft die erste Wahl. Sie zeichnen sich meist durch Krankheitsresistenzen, einer schmalen Baumstruktur und einer reichlichen Blüte aus. Zierapfelsorten tragen oft das Allel S26, das bei keinem Kulturapfel vorhanden ist und daher auf eine gute Bestäubungsleistung schließen lässt.

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