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Biologische Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze in Südtirol

Bei der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys) handelt es sich um eine invasive Art, welche in den vergangenen Jahren Schäden im Südtiroler Apfelanbau verursacht hat. Die üblichen Bekämpfungsstrategien, welche auf dem Einsatz von...

Bei der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys) handelt es sich um eine invasive Art, welche in den vergangenen Jahren Schäden im Südtiroler Apfelanbau verursacht hat. Die üblichen Bekämpfungsstrategien, welche auf dem Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln wie auch physikalischen Verfahren (z. B. Einnetzung der Anlagen) beruhen, haben sich als unzureichend erwiesen, um Schäden zu verhindern. Vor diesem Hintergrund wurde in den vergangenen Jahren in den Herkunftsgebieten der Marmorierten Baumwanze nach natürlichen Gegenspielern gesucht, welche für den Einsatz zur biologischen Bekämpfung in Frage kommen könnten. Unter diesen zeichnete sich vor allem die Samurai-Wespe (Trissolcus japonicus) (Abb. 1 und 2) als besonders effizienter Eiparasit aus, um die Population von H. halys einzudämmen. 2020 wurde die Freisetzung dieser Wespe in bestimmten Regionen und Provinzen Norditaliens, u. a. auch Südtirol, vom italienischen Umweltministerium genehmigt.

Die Freisetzung der Samurai-Wespe (Trissolcus japonicus)

Die Freisetzung des Gegenspielers wurde anhand der Vorgaben des vom italienischen Landwirtschaftsministerium eingesetzten technisch-wissenschaftlichen Komitees ab dem 22. Juni 2020 durchgeführt. In Südtirol wurden dafür 42 Standorte ausgewählt (Abb. 3); der Großteil davon in Gebieten mit starkem Aufkommen der Baumwanze. Bei den Freisetzungsstandorten handelte es sich dabei v. a. um Grünflächen, ökologische Korridore, aber auch Hecken mit Anbindung an Obstanlagen. Während des Sommers gelang es an zwei bis drei Terminen Freisetzungen an diesen Standorten durchzuführen, wobei pro Termin 100 Weibchen und 10 Männchen freigesetzt wurden. Um eine Parasitierungsrate an den Eigelegen der Baumwanze ermitteln zu können, wurden sowohl vor als auch nach den Freisetzungsterminen Eigelege an den 42 Standorten gesammelt. Nach deren Inkubation in Klimaschränken wurde die Schlüpfrate der Eiparasitoide ermittelt.

Der Nachweis des natürlichen Gegenspielers

Bei den Nachkontrollen wurden über 800 Eigelege gesammelt. Die Samurai-Wespe wurde dabei an 20 der 42 Freisetzungsstandorte aufgefunden. Anhand dieser 20 Freisetzungsstandorte kann angenommen werden, dass sich die Wespe unter unterschiedlichen lokalen Bedingungen erfolgreich vermehren konnte. Ca. 50 % der Eigelege wiesen Parasitierung durch eine oder sogar mehrere Arten der Gattung Trissolcus auf. Abgesehen von der freigesetzten Samurai-Wespe waren T. mitsukurii und A. bifasciatus die zwei häufigsten Arten.

Im Allgemeinen war die Parasitierungsrate an Standorten mit geringer Wanzendichte niedrig. Bei hohen Dichten der Baumwanze war hingegen auch die Parasitierungsrate durch die Samurai-Wespe vergleichsweise höher. Parasitierte Eigelege wurden v. a. im öffentlichen Grün gefunden. Nur in Ausnahmefällen gelang es der Samurai-Wespe andere Baumwanzenarten erfolgreich zu parasitieren: ein Hinweis auf eine starke Präferenz gegenüber der Marmorierten Baumwanze.

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Ausblick Die 2020 gesammelten Daten bilden eine wichtige Grundlage, um die Aus- bzw. Nebenwirkungen einzuschätzen, die diese Methode der biologischen Regulierung der Marmorierten Baumwanze durch ihren natürlichen Gegenspieler, der Samurai-Wespe, mit...
Ausblick

Die 2020 gesammelten Daten bilden eine wichtige Grundlage, um die Aus- bzw. Nebenwirkungen einzuschätzen, die diese Methode der biologischen Regulierung der Marmorierten Baumwanze durch ihren natürlichen Gegenspieler, der Samurai-Wespe, mit sich bringt. In den kommenden Jahren wird es möglich sein, eine Aussage über den tatsächlichen Erfolg der versuchten Ansiedlung zu treffen. Nichtsdestotrotz weisen die Ergebnisse der vorläufigen Erhebungen für das Jahr 2020 auf einen ersten Erfolg in Richtung einer möglichen Eindämmung der Marmorierten Baumwanze durch diese Maßnahme hin.

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