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Biodiversität am Balkon und auf der Terrasse:
Gemüse, Kräuter und Balkonblumen als Futterpflanzen für Bienen und andere Insekten

Auch kleinste Grünflächen können einen summenden und brummenden Beitrag zur Biodiversität leisten. Ob eine Insektenvielfalt auf Balkon und Terrasse nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch möglich ist, hängt von der Größe des Pflanzgefäßes und...

Auch kleinste Grünflächen können einen summenden und brummenden Beitrag zur Biodiversität leisten. Ob eine Insektenvielfalt auf Balkon und Terrasse nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch möglich ist, hängt von der Größe des Pflanzgefäßes und der Auswahl der Pflanzenarten ab. Eine Bepflanzung kann Nahrungsangebot (Nektar, Pollen, Früchte), Baumaterial oder Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten bieten, viele hoch gezüchtete Pflanzenarten besitzen diese Eigenschaften aber nicht mehr. Die Verwendung der Pflanzen in Balkonkisten und Gefäßen bedingt einen sehr eingeschränkten Wurzelraum, sie müssen deshalb starke Erhitzung, schwankende Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit überstehen können. Der Versuch zeigte einen Vergleich bezüglich Attraktivität für Menschen und Insekten, Krankheitsresistenz und der Blühdauer.

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Verwendete Pflanzenarten Es wurden 250 verschiedenen Pflanzenarten in 45 Balkonkisten mit 60 cm Seitenlänge sowie in 14 größeren Gefäßen jeweils in zweifacher Ausführung gepflanzt. Es gab Kombinationen für den Schatten, für den Halbschatten und die...
Verwendete Pflanzenarten

Es wurden 250 verschiedenen Pflanzenarten in 45 Balkonkisten mit 60 cm Seitenlänge sowie in 14 größeren Gefäßen jeweils in zweifacher Ausführung gepflanzt. Es gab Kombinationen für den Schatten, für den Halbschatten und die Sonne, alle wurden automatisch bewässert. Als Substrate wurden zwei torffreie Produkte eingesetzt. Verwendet wurden einjährige Pflanzenarten ebenso wie mehrjährige Stauden und Gehölze. Alle Kombinationen wurden bis Ende September wöchentlich im Hinblick auf Gesundheit und Entwicklung der Pflanzen, beobachtete Insekten, Ästhetik und Nutzung für den Menschen bewertet. 

Damit die überwinternden Wildbienen-Königinnen im Vorfrühling bereits ein Futterangebot vorfanden, war die Verwendung von früh blühenden Geophyten (Wildtulpen, botanische Narzissen, Zwerg-Iris) wertvoll. Die Blütezeit ab Ende Mai bis in den Herbst war ebenfalls besonders wichtig, da in der freien Landschaft das Nahrungsangebot abnimmt. Einige Pflanzenarten entwickelten sich gut und zogen auffallend viele Insekten an (Abb. 1), darunter Flockenblume (Centaurea scabiosa), Basilikum-Arten (Ocimum basilicum ‘African Blue‘), Natternkopf (Echium vulgare), Bergminze (Calamintha nepeta), Katzenminze (Nepeta racemosa ‘Snowflake’), Ysop (Hyssopus officinalis), Wilde Möhre (Daucus carota), Anis-Ysop (Agastache foeniculum), Thymianarten (Thymus sp.), Vanilleblume (Heliotropium arborescens ‘Laguna®Blue’), Ziersalbei (Salvia ‘Rockin’®Deep Purple’), Wald-Witwenblume (Knautia dipsacifolia) sowie alle frühlingsblühenden Geophyten. 

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Beobachtete Insekten Gesichtet wurden im Laufe des Versuches Honigbienen, Hummeln (Gartenhummel, Erdhummel, Steinhummel, Feld-Kuckuckshummel, Ackerhummel), Wildbienen (Holzbiene, Hosenbiene, Maskenbiene, Löcherbiene, Gartenwollbiene, Wespenbiene,...
Beobachtete Insekten

Gesichtet wurden im Laufe des Versuches Honigbienen, Hummeln (Gartenhummel, Erdhummel, Steinhummel, Feld-Kuckuckshummel, Ackerhummel), Wildbienen (Holzbiene, Hosenbiene, Maskenbiene, Löcherbiene, Gartenwollbiene, Wespenbiene, Garten-Blattschneiderbiene, Mauerbiene, Pelzbiene), Wespen (z.B. die Borstige Dolchwespe), Marienkäferarten, Schwebfliegen, Florfliegen, Wanzen, Spinnen und Schmetterlinge (Schwalbenschwanz, Taubenschwänzchen, verschiedene Bläulinge und Weißlinge, Scheckenfalter und Widderchen).

Eine Balkon- oder Terrassenbepflanzung, die eine hohe Artenvielfalt an Wildbienen und anderen Insekten anzieht, ist möglich. Von den rund 250 verwendeten Pflanzenarten zeigten nur zwölf ein kümmerliches Wachstum, alle anderen entwickelten sich gut bis sehr gut. Die Verwendung von torffreien Substraten veränderte die Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit für die Pflanzen, ist aber zielführend, um den globalen Torfabbau zu verringern und damit einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz und der Erhaltung von Ökosystemen zu leisten. In diesem Bereich sind jedoch noch weiterführende Versuche notwendig.

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