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Hundert Jahre Tiroler Genbank: die Landsortensammlung am Versuchszentrum Laimburg und die Kooperation mit der Tiroler Genbank

Landsorten sind traditionelle Sorten, die sich an die Anbaubedingungen ihrer Herkunftsregion angepasst haben und ein lebendiges Natur- und Kulturerbe darstellen. Die Tiroler Genbank zählt zu den ältesten Genbanken weltweit: Bereits im Jahr 1922...

Landsorten sind traditionelle Sorten, die sich an die Anbaubedingungen ihrer Herkunftsregion angepasst haben und ein lebendiges Natur- und Kulturerbe darstellen. Die Tiroler Genbank zählt zu den ältesten Genbanken weltweit: Bereits im Jahr 1922 wurde damit begonnen, Landsorten aus der Alpenregion zu sammeln und zu beschreiben. Aktuell sind in der Tiroler Genbank über 1.000 verschiedene Landsorten gesichert.

Zu Beginn der 1990er Jahre entstand am Versuchszentrum Laimburg die Idee, durch eine lokale Sammelkampagne die noch vorhandenen Landsorten der wichtigsten Kulturpflanzen zu sammeln und fachgerecht zu sichern. Die zunehmende Auflassung der Ackerflächen im Berggebiet Südtirols führte zur Gefährdung der noch vorhandenen Landsorten und zum Verlust dieser lokalen Vielfalt. In der Anfangsphase dieser Sammelaktion wurde das gesammelte Saatgut an die Genbank des Landes Tirol übergeben, welche die ex situ-Sicherung der Landsorten unter fachgerechten Bedingungen gewährleistete. Die weitere Bearbeitung der gesammelten Akzessionen für die Aufnahme in die Genbank sowie deren Verwaltung wurde von der Genbank des Landes Tirol gewährleistet.

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Überblick über die Sammlung in Südtirol Seit Beginn der Sammeltätigkeiten konnten in Südtirol insgesamt 261 Getreidelandsorten von acht Getreidearten (inklusive der Pseudogetreideart Buchweizen), 177 Gemüselandsorten und 101 Landsorten anderer Arten...
Überblick über die Sammlung in Südtirol

Seit Beginn der Sammeltätigkeiten konnten in Südtirol insgesamt 261 Getreidelandsorten von acht Getreidearten (inklusive der Pseudogetreideart Buchweizen), 177 Gemüselandsorten und 101 Landsorten anderer Arten gemeldet oder gesammelt werden (Tab. 1). Was Getreide betrifft, ist der Roggen die Art, von der am häufigsten Landsorten gemeldet wurden. Insgesamt wurden 94 Roggen-Landsorten gemeldet, die 36 % der Gesamtanzahl der Getreideakzessionen ausmachen. Weizen, Hafer und Buchweizen sind fast gleich stark vertreten, und ihr Anteil liegt etwa bei 15 %. Nur leicht niedriger ist der Anteil von Gerste mit 11 %. Bei Dinkel, Mais und bei den restlichen Getreidearten wurden hingegen nur wenige Herkünfte gesammelt. Bei Gemüse waren Bohnen (27 %) und Rüben (22 %) die Arten, die am häufigsten gemeldet wurden, gefolgt von Ackerbohnen (16 %) und Erbsen (14 %). Etwas geringer (11 %) war der Anteil für die Kartoffeln. Dieser geringere Anteil war zu erwarten, da bei der Kartoffel das Pflanzgut nach der Anbauauflassung schon nach einem Jahr nicht mehr verwendet werden kann. In der Kategorie „Andere“ waren ungefähr die Hälfte der gemeldeten Landsorten Mohn.

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Lokale Sicherung und Charakterisierung Trotz der spät begonnenen Sammlungstätigkeit von Landsorten in Südtirol war es möglich, eine relativ große Anzahl an Landsorten der in Südtirol traditionell angebauten Kulturpflanzen zu sichern. Die...
Lokale Sicherung und Charakterisierung

Trotz der spät begonnenen Sammlungstätigkeit von Landsorten in Südtirol war es möglich, eine relativ große Anzahl an Landsorten der in Südtirol traditionell angebauten Kulturpflanzen zu sichern. Die Landsortensammlung am Versuchszentrum Laimburg spiegelt in etwa die historische Anbausituation in Südtirol wider. Seit 2005 wurden in Südtirol die organisatorischen und technischen Grundlagen für die systematische Dokumentation und Charakterisierung der gesammelten Landsorten etabliert sowie die Infrastrukturen für ihre fachgerechte Lagerung in einer Genbanksammlung geschaffen. Die doppelte Aufbewahrung in Südtirol und Nordtirol soll das Risiko eines Verlusts der Sammlung minimieren. Durch die Bearbeitung von einer Reihe an Projekten war es möglich zahlreiche Sortimente der Sammlung zu beschreiben und agronomisch zu charakterisieren (Abb. 3). Diese Charakterisierungen bilden die Grundlage für eine mögliche zukünftige Nutzung einzelner Landsorten. Einzelne Projekte aus Nachbarländern haben gezeigt, dass sich daraus erfolgreiche Nischen für Landwirtschaft und Gastronomie etablieren können.

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