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Vier neue Laimburg-Edelvernatsch-Klone homologiert

Versuche zur Erhaltung der Südtiroler Rebsorte Vernatsch Mit Erfolg konnte kürzlich ein Projekt abgeschlossen werden, welches seinen Ursprung in den späten 80er-Jahren hatte. Im Rahmen von umfangreichen Selektionsarbeiten in alten Südtiroler...
Versuche zur Erhaltung der Südtiroler Rebsorte Vernatsch

Mit Erfolg konnte kürzlich ein Projekt abgeschlossen werden, welches seinen Ursprung in den späten 80er-Jahren hatte. Im Rahmen von umfangreichen Selektionsarbeiten in alten Südtiroler Vernatschanlagen waren über 300 Einzelstöcke weitervermehrt worden. Nach aufwendigen Prüfarbeiten konnten im Sommer 2020 vier neue Edelvernatsch-Klone homologiert und ins Nationale Rebsortenregister eingetragen werden. 

In Südtirol nimmt die Anbaufläche der Rebsorte Vernatsch seit Jahren ab. Darum war es dem Versuchszentrum Laimburg ein Anliegen, die Biodiversität dieser typischen Südtiroler Rebsorte zu erhalten. Es galt aus dem Genpool, welcher damals selektioniert worden war, geeignete Biotypen herauszufiltern, die den Qualitätsansprüchen eines modernen Weinbaus entsprechen. Neben der Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Lagen und der Affinität für verschiedene Rebunterlagen galt ein besonderes Augenmerk auch der Eignung der Rebklone für die Drahtrahmenerziehung. Traditionell wird Vernatsch auf Pergel angebaut. Umfangreiche Versuche am Versuchszentrum Laimburg haben erwiesen, dass sich Vernatsch auch für die Drahtrahmenerziehung eignet. Neben Klonen und Unterlagen wurden in den Versuchen auch der Rebschnitt und unterschiedliche Pflanzabstände geprüft.

Analyse der Weinqualität

Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Klonenselektion ist die Rebengesundheit. Nur gesunde Rebstöcke, also nur jene, welche frei von den wichtigsten Rebvirosen und Phytoplasmen sind, kommen in die engere Auswahl.

Ob jedoch ein Biotyp zum Klon wird oder nicht, hängt von seiner Weinqualität ab. Darum werden die Trauben der Prüfklone über mehrere Jahre hinweg nach einem Standardprotokoll vinifiziert, einer analytischen und einer sensorischen Prüfung unterzogen und mit bereits anerkannten Klonen verglichen. 

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Ergebnis: vier homologierte Laimburg-Klone

Im Zuge dieser umfassenden Selektionsarbeiten wurden am Versuchszentrum Laimburg folgende Klone homologiert:

Kleinbeeriger Klon mit sehr guter Zuckerleistung und gutem Säuregehalt. Das Ertragspotenzial dieses Klons liegt bei der Spaliererziehung im Qualitätsanbau bei ca. 100 dt/ha. Der Wein wird als etwas gerbstoffbetonter und intensiver als der der Standardklone empfunden.

Dieser Klon hat deutlich größere Beeren und kleinere Trauben, ähnlich dem Klon SMA 40. Die Zuckerleistung dieses Klons ist gut. Das Ertragspotenzial lag im Versuch bei 90 dt/ha. Auch in der Weinqualität ist der Klon Lb® 82 vergleichbar mit den Standardklonen.

Der Klon Lb 95 zeichnet sich durch seine Kleinbeerigkeit und die gute Zuckerleistung aus. Der Säuregehalt und die Ertragsleistung liegen auf dem Niveau von Lb® 59. Die Weinqualität dieses Klons liegt ungefähr zwischen den Standardklonen und dem Klon Lb® 61.

Dieser Klon hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Klon SMA 40. Er zeichnet sich durch kleine Trauben mit größeren Beeren aus. Das Ertragsniveau ist ebenso vergleichbar und lag im Schnitt bei ca. 90 dt/ha. Auch die Weinqualität wurde ähnlich der des Referenzklons beschrieben.